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Christopher Nolans Inception

Von Träumen und Wirklichkeit

Dom Cobb ist ein begabter Dieb, der absolut beste in der gefährlichen Kunst der Extraction, dem Stehlen von wertvollen Geheimnissen aus den Tiefen des Unterbewusstseins im Traumzustand – dann, wenn der Verstand am verwundbarsten ist. Cobbs seltene Fähigkeit hat ihn zu einem begehrten Spieler in dieser betrügerischen neuen Welt der Firmenspionage werden lassen, doch hat sie ihn gleichzeitig zu einem international gesuchten Flüchtigen gemacht und ihn alles gekostet, was er je geliebt hat. Doch dann wird Cobb eine Chance auf Erlösung angeboten. Ein letzter Job könnte ihm sein Leben zurückgeben, doch nur wenn ihm das Unmögliche gelingt: eine Inception.

Statt den perfekten Raubüberfall auszuführen, müssen Cobb und sein Team von Spezialisten das genaue Gegenteil vollbringen. Ihre Aufgabe ist es nicht eine Idee zu stehlen, sondern einer Zielperson eine Idee einzupflanzen. Sollten sie erfolgreich sein, könnte daraus das perfekte Verbrechen werden. Doch weder sorgsame Planung noch genügend Fachwissen können das Team auf den gefährlichen Feind vorbereiten, der jeden ihrer Schritte vorherzusehen scheint. Ein Feind, über den einzig und allein Cobb hätte vorher Bescheid wissen können.

Verfasser

Ralf

Sep 20, 2022

© Warner Bros. Entertainment

… sie sind auch der Grund, warum Inception auf so surreale Art und Weise funktioniert und mit jedem Sehen aufs Neue in der Lage sein wird, seinen Zuschauer zu fesseln, ja gar in seinen Bann zu ziehen.

Aus anfangs geplanten „wenigen Monaten“ wurden für Christopher Nolan letztlich acht Jahre, die er damit verbrachte, das Drehbuch zu Inception fertigzustellen. Dass er nebenbei spannende Krimi-Thriller wie INSOMNIA (2002), ausgeklügelte und trickreiche Magierduelle wie Prestige (2005) und eine düstere Neuauflage der Batman-Reihe (2005 & 2008) schuf, zeugt von dem unglaublichen Potential, welches in Nolan schlummert.

In Inception setzt der britische Filmemacher nahezu 100 Prozent dieses Potentials frei und inszeniert mit unglaublicher Raffinesse und einem Auge fürs Detail seine bisher einfallsreichste und neuartigste Geschichte.

Die Grundlage für Inception bildet dabei das Gerüst eines einfachen Heist-Movies, welches mit revolutionären Technologien und Möglichkeiten einer Modernisierung für das 21. Jahrhundert unterzogen wurde.

Dom Cobb ist Gedankendieb und der beste auf seinem Gebiet. Mit seiner Crew (der Architektin Ariadne, dem Chemiker Yusuf, dem Fälscher und Betrüger Eames, dem Beobachter Saito und dem Weichensteller Arthur) versucht er in seinem neuesten Auftrag das, was bisher niemandem gelungen ist. Anstatt eine Idee aus dem Kopf einer Zielperson zu extrahieren, soll Cobb ihr eine Idee einpflanzen. Hierfür muss er tief in die Trickkiste greifen und mitunter tiefer in den Verstand seiner Zielperson eindringen als ihm lieb ist, da er mit jedem weiteren Schritt in den Traumebenen der Konfrontation mit seiner eigenen Vergangenheit näherkommt.

Mehr an dieser Stelle zu erläutern, würde zwar einerseits dem Zuschauer ein bisschen das Mysterium des Filmes nehmen, aber andererseits genauso wenig Aufschluss über den Film geben wie jede andere Art von Spoiler.

Roger Ebert beschreibt diesen Film auf treffende Weise als „gegenüber Spoilern immun“, da – ganz egal ob, und wenn ja wie genau, man über das Ende Bescheid weiß – der Weg dorthin und die Veränderungen, die besonders die Figur des Dom Cobb auf diesem Weg durchlebt, den eigentlichen Reiz von Inception ausmachen.

© Warner Bros. Entertainment

„Keine Idee ist einfach, wenn du es jemand anderem in den Kopf pflanzen musss“

Allein die Tatsache, dass sich die im Netz kursierenden Theorien über den Ausgang und die letzte Einstellung des Films und die Schritte auf dem Weg dahin schon nicht mehr an einer Hand abzählen lassen, lässt erkennen, wie komplex das Story-Konstrukt angelegt ist und erklärt gleichzeitig, warum Nolan gut acht Jahre damit verbrachte diese Geschichte zu schreiben.

Und eben weil es keine einzig gültige und festgelegte Interpretation für das Erlebte gibt, ist es beinahe unmöglich Inception seine Komplexität abzusprechen und ihn im Grunde auf einen größtenteils linearen Action-Thriller zu reduzieren, bei dem das Mainstream-Publikum einfach ein wenig mehr als sonst gefordert wird, aber mehr dann auch nicht. Dieser Film lässt sich nicht mit einem Mal Sehen erschließen und schon gar nicht auf eine einzig und allein gültige Interpretation festnageln. Wer das tut, der übersieht das Wesentliche des Films, er übersieht, dass hier – im Gegensatz zu stumpfen Action-Machwerken wie Transformers: Die Rache – wirklich „mehr dahintersteckt.“

Und dieses „Mehr“ wird deutlich widergespiegelt durch das Thema des luziden Traumes, also des „Klarträumens“, welches ein zentraler Bestandteil von Inception und zu jeder Sekunde gegenwärtig ist. Als Zuschauer kann man nicht umhin, sich dies immer wieder ins Bewusstsein zu rufen, denn wie wir im Film von Cobbs Charakter erfahren, fühlt sich während man träumt alles real an und, dass irgendetwas merkwürdig war, erkennt man erst wenn man wieder aufgewacht ist.

Mit dieser Prämisse steht und fällt Inception und auch so ziemlich jeder Interpretationsversuch des Films, da im Prinzip alles auf die eine, alles umfassende Frage hinausläuft:

Ist die Welt, die ich sehe, Traum – oder doch Realität?

Diese Frage lässt einen auch lange nach dem Kinobesuch zu keiner Sekunde los und Cobbs simple Erklärung zu der Wahrnehmung von Träumen bekommt somit eine zentrale Rolle in puncto Filmverständnis zugewiesen.

Inception also als Metapher für das Kino selbst? Wir „wachen auf“, wenn der Abspann zu laufen beginnt und merken erst dann, dass einige Dinge, die uns real vorkamen, vielleicht auf den zweiten Blick merkwürdig erscheinen?

Dieser Umstand ist es, mit dem man Inception von jeglichen Unstimmigkeiten in der Geschichte freisprechen könnte, da – sollte alles ein Traum sein – nichts als fragwürdig oder unlogisch beklagt werden könnte, weil Nolan selbst diese „Paradoxa“ in der Geschichte als wesentlicher Bestandteil von Träumen einführt.

Nolan gibt seinen Protagonisten das Hilfsmittel des Totems mit auf den Weg, um unterscheiden zu können, was Wirklichkeit ist und was Traum. Dieses Instrument ist der scheinbar einzig sichere Weg, um die oben gestellte Frage mit eindeutiger Sicherheit beantworten zu können. Doch welches ist das Totem, das man als Zuschauer des Films mitgegeben bekommt? Was lässt uns sicher sein, dass das, was wir als Realität des Films wahrnehmen, wirklich Realität ist und nicht bloß ein weiterer Traum?

Man ist teilweise mitten in einer Szenerie und vernachlässigt die tiefergehende Frage nach dem Anfang. Wie genau sind wir eigentlich hierhergekommen? Wo waren wir vorher?

Es ist im Grunde eine „Inception“, die Christopher Nolan beim Publikum durchführt, der Prämisse folgend, dass ein Gedanke wie ein Virus ist, resistent, hochansteckend und dass die kleinste Saat eines solchen Gedankens wachsen kann – wachsen im Verstand des Zuschauers.

Und genau diese Vielschichtigkeit und diese metaphysische Seite sind es, die den Film zu einem faszinierenden Erlebnis werden lassen und …

Another perspective

Ralf

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